„Pinselstrich und Auslöser“ AUSSTELLUNG Werke von Frederike Moulé und Lothar Siegmund im Idsteiner Speicher Von Susanne Gross „Pinselstrich und Auslöser“ – so lautet der Titel der aktuellen Gemeinschaftsausstellung mit Werken von Frederike Moulé und Lothar Siegmund im Idsteiner Speicher. In Gemälden und Photographien präsentieren die beiden Künstler ihre Sicht der Dinge.
Frederike Moulé geht es um die Darstellung von Gefühlen und Bewegung. Grazile Figuren mit überlangen Gliedmaßen und in anmutiger Körperhaltung dienen ihr dazu, die Schönheit einer Drehung oder Haltung einzufangen. Bei der Gestaltung von stilisierten Pferdekörpern, Katzen und Personen steht nicht die detailgetreue Wiedergabe der Szene im Mittelpunkt. „Ich nutze die Malerei als Medium, um die Anmut von Bewegungen zu zeigen sowie die Emotionalität in der Verbindung zwischen Mensch und Tier darzustellen“, merkt sie an. Bei der Wahl der Farben setzt sie auf Einfachheit. Selten weisen ihre Arbeiten mehr als zwei oder drei Töne auf. Ihre Palette ist sanft, erdig, still. Damit unterstreicht sie die Aussagekraft der Bilder. Etwa jenes Werk, das eine Person beim Füttern ihres Pferdes zeigt oder eine Figur, die von einer Welle aus Schmerz überrollt zu werden droht.
Als weiteres Gestaltungselement fügt sie Bilder aus einzelnen Flächen zusammen. Dabei setzt sie gleichformatige Kacheln auf einen andersfarbigen Untergrund. So bei der Arbeit, wo sich ein tanzendes Paar und ein Solotänzer aus blauen Dunst herauslösen. Anders jenes Werk in der Verbindung von Rauputz und Acrylfarbe. Hierin zeigt sie Figuren in unterschiedlichen Bewegungen auf gelben und orangen Rechtecken.
Bewusst verzichtet die Künstlerin darauf, den Bildern einen Titel zu geben. So soll der Betrachter voller Unvoreingenommenheit das Bild auf sich wirken lassen.
Lo Siegmund widmet sich schon seit zwanzig Jahren der Photographie. Ohne auf ein bestimmtes Genre festgelegt zu sein, stehen Tiermotive, Reiseimpressionen aus Frankreich und Street-Life im Mittelpunkt seines Interesses. „Der besondere Reiz bei diesem Hobby besteht für mich darin, die Dreidimensionalität des täglichen Lebens auf zwei Dimensionen umzusetzen. Die Kunst ist dabei, dennoch die Aussage des Bildes zu bewahren“, hebt er hervor. Diesem Anspruch nähert er sich mit einer modernen Digitalkamera. Doch gerne greift er auch auf eine analoge Minolta zurück. Siegmund zeigt in seiner ersten Ausstellung eine Auswahl an Tierbildern, die seine starke Affinität zu Pferden und anderen Huftieren ausdrückt. Etwa in der ungewöhnlichen Rückenaufnahme eine Okapi, dessen dunkel und weiß gestreiften Beine mit dem Schwarz des Bildhintergrundes verschmelzen. Zudem präsentiert er Aufnahmen, die auf seinen Reisen nach Frankreich entstanden sind. Hierbei reicht das Spektrum von der schwarz-weiß Photographie eines selbstbewusst vor seinem Café stehenden „Maître d’hotel parisien“ bis hin zur Aufnahme eines Malers vor seinem Motiv. Bei „Vomir ou avaler“ wirkt ein im Schatten liegender Freskenkopf vom Nordturm der Kathedrale von Notre Dame so, als ob er das Ensemble von Sacre Coeur ausspeit oder fressen möchte.
Einen Schnappschuss hat ihm seine Aufmerksamkeit im Alltag beschert. Ein Bild zeigt einen Plakatkleber, der gerade dabei ist, „Brot für die Welt“ über die Burger-Werbung eines Fastfood-Anbieters zu kleben.
Die Arbeiten sind bis zum 17. Mai zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung samstags von 10 – 16 Uhr und sonntags von 13 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Reike Veldman, Borngasse 23, 65510 Idstein, Tel.: 06126-6896, Fax: