Akt und abstrakt

Die Ausstellung "Naturelle" von D. Vittinghoff und S. Schwarze Von: Susanne Gross Unter dem Titel „Naturelle“ stellen Sabine Schwarze und Daniela Vittinghoff erstmalig gemeinsam ihre Acrylarbeiten im Idsteiner Kulturforum Speicher aus. Zwei Frauen, zwei Themen: Hier Abstraktion, dort der weibliche Körper im Focus. Die Ausstellung dauert bis zum 2. Oktober. Öffnungszeiten des Idsteiner Speichers, Borngasse 23: Samstags und sonntags von 11:00 bis 18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Meer

Die in Taunusstein lebende Malerin Sabine Schwarze präsentiert 25 Werke aus den Jahren 2009 bis zur Gegenwart: Zumeist gespachtelt, immer ungegenständlich, vereinzelt in Mischtechnik ausgeführt, einige mit Schnüren oder Spiegelglas als zusätzlichen Gestaltungselementen. Charakteristisch für die Arbeiten von Sabine Schwarze ist, dass sie in ihren abstrakten Werken nicht von einem konkreten Abbild ausgeht und dieses reduziert. Vielmehr setzt sie von Anfang an auf die Farbe. Sie modelliert und gestaltet diese oder arrangiert ihre breite Palette zu Farbflächen. Etwa bei „Abstrakt 101“, worin andeutungsweise Rechtecke zu erkennen sind, zumeist mit leicht ineinander fließenden Übergängen. Dieser Aspekt kommt noch deutlicher bei der großformatigen Arbeit „Nordsee“ zum Tragen. Zwar liefert der Titel dem Betrachter einen Anhaltspunkt zur Interpretation, andererseits zeigt sich das Bild frei für persönliche Assoziationen. Besonders gelungen wirkt der untere Teil des Werkes. Hier komponiert die Malerin an Meeresgrün, Gischt, einfallende Sonnenstrahlen und Wasserläufe erinnernde Farben zu einer spannungsreichen Farbfläche. Immer wieder scheint ein Bezug zur Natur bei den Bildern auf, etwa bei „Wilder Ozean“. Schwarzblaue Wellen rollen auf den Betrachter zu. Kein Himmel, kein Strand, einzig kraftvolle Wassermassen, deren waagerechte Komposition fünf Holzpfähle in der Senkrechten brechen.
So drückt sich Sabine Schwarzes Emotionalität über den Dialog der Farben, deren Gestaltung und Gewichtung aus.
Emotional auf andere Art sind die 18 Acrylarbeiten von Daniela Vittinghoff. Die in Hamburg lebende Malerin widmet sich in ihren Bildern dem weiblichen Körper. Dabei präsentiert sie die Akte zumeist als Torsi. Kopf, Hände und Füße fehlen oder sind lediglich angedeutet. Entsprechend wirken die Körper weniger als Portraits konkreter Frauen, sondern inszenieren vielmehr einen Typus. Die Frauen sitzen, zeigen sich hingebungsvoll ausgestreckt, selbstbewusst oder kauern am Boden. Zumeist verwendet die Malerin Farben, die sich einem naturalistischen Abbild der menschlichen Haut annähern. Oftmals geht der Bildhintergrund sanft auf dieses Farbenspiel ein. Selten setzt sie den Hintergrund in Kontrast zum Körper, wie etwa bei „Perfektion in Grün“ oder bei „Abkehr“, wo eine Frau unbestimmten Alters inmitten einer roten Fläche sitzt. Allein die graue Farbe des Körpers zeugt von ihrer Verschlossenheit, steht im krassen Widerspruch zur ungeschützten Nacktheit. Die Acrylfarbe trägt Daniela Vittinghoff mit einem Spachtel auf, was ein charakteristisches Nebeneinander an Farb-Nuancen in ihren Bildern ergibt.
Ihre aktuellen Arbeiten handeln von Leidenschaft, Selbstbewusstsein, Traummaßen oder Zweiklang. Bei diesem großformatigen Werk gleichen Namens hat die Malerin die Vorder- und Rückenansichten zweier weiblicher Körper auf drei Leinwände verteilt, Damit variiert sie ein weiters Mal ihre Ansichten weiblicher Körper.
Die Ausstellung dauert bis zum 2. Oktober. Öffnungszeiten des Idsteiner Speichers, Borngasse 23: Samstags und sonntags von 11:00 bis 18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.





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