Vom Barock bis Gegenwart --Gitarrist Vakhtang Karebrava

Von: Susanne Gross Ein Mann, ein Stuhl, eine Gitarre - mehr bedurfte es nicht für einen musikalisch weit angelegten Spaziergang durch die Epochen der Renaissance über Barock, Klassik und Romantik bis in die Gegenwart. Als Reiseführer engagierte sich dabei der aus Georgien stammende Gitarrist Vakhtang Kharebava. Im Rahmen der Musik-Kompakt-Reihe „Forum junger Künstler“ des Idsteiner Kulturrings spielte der Absolvent der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst im Kulturzentrum Speicher.

Karebava

Kharebavas neunzigminütige Darbietung war als Widerspruch auf den zur Begrüßung von Kurt Bethge-Krafft zitierten Komponisten Hector Berlioz konzipiert, der einer Gitarre nur mangelhafte Konzertqualitäten zuschrieb. Das Idsteiner Publikum wurde von dem konzentriert und hingebungsvoll Teile seines Prüfungsprogramms präsentierenden Künstler eines besseren belehrt. Vakhtang Kharebava bestach durch den souveränen Umgang mit seiner Nikolaus-Wollf-Gitarre.
Selbstbewusst in seinem Können doch vollkommen zurückgenommen in seiner Persönlichkeit trat der Gitarrist im gesamten Verlauf des Konzerts hinter die Präsentation der Stücke von Bach, Paganini und Piazolla zurück.
Seine dunklen Haare streng nach hinten zu einem Zopf gebunden, die Augen zumeist halb geschlossen, ließ der Künstler seine Finger arbeiten. Vakhtang Kharebava spielte die Töne kurz an oder ließ ihnen Raum um nachzuklingen, erschuf Folien für Träume oder lud ein zum konzentrierten Zuhören, bot heiter leichte Melodien und wechselte zu dramatischen Passagen bei seinem chronologisch konzipierten Vortrag.
Einen Höhepunkt bildete die „Ungarische Fantasie“ von Johann Kaspar Mertz. Gekonnt spielte der Musiker die Wendungen der temperamentvoll eleganten Komposition aus.
Ebenso gelungen brachte er die emotionale Sprache von Heiterkeit und bitterer Süße der „Romanze“ von Niccolò Paganini zum Ausdruck.
Einen Höhepunkt bildete schließlich das Werk „Invocation et Danse“ des spanischen Komponisten Joaquin Rodrigo. Eine subtile Dramatik durchzog unterschwellig selbst die sanftesten Passagen des von Stolz und Ehre durchwirkten Stücks.
Antonio Carlos Jobims bekannter Bossa-Nova „Garota di Ipanema“, ein von Vakhtang Kharebava bearbeiteter Jazz-Standard sowie die Tangokomposition „Ciao Paris“ von Astor Piazolla führten nahe an die Gegenwart heran. Mit dem Klassiker „Die spanische Romanze“ als Zugabe verabschiedete sich der junge Künstler von seinem aufmerksamen Publikum.

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